Mein erster Hund war Merlin, ein 63 cm hoher Mischlingsrüde. Er kam mit 8 Wochen vom spanischen Tierschutz zu mir. Er war ein sehr intelligenter, jagdbegeisterter Hund. Dies hat sehr viele Probleme verursacht. Aus meiner heutigen Perspektive sehe ich sehr viel, was ich falsch gemacht habe, aber auch was uns den Anfang unserer Beziehung erschwert hat.

Merlin ist mit 8 Wochen mit dem Flugzeug in einer Transportbox eingeflogen worden. Das war für ihn ein Trauma, zum ersten Mal von Mama weg und dann alleine in so einer komischen Box. Die Folge war, dass er unter Trennungsangst litt, regelrecht in Panik geriet wenn ich ihn alleine lassen wollte. Einmal habe ich gesehen wie er mit dem Kopf vor die geschlossene Balkontür gerannt ist, als ich versucht habe die Wohnung zu verlassen. Mit viel Übung wurde dies mit der Zeit besser, er konnte später ohne Angst alleine bleiben.

Merlin war auch sehr bewegungsfreudig, um ihn auszulasten (so dachte ich damals) habe ich ihm Apportieren beigebracht. Das ging schnell und einfach und so gut, dass ich in kürzester Zeit einen Balljunkie hatte. Ohne Ball ging nichts mehr. Wie ich heute weiß, habe ich dadurch das „Hinterherhetzen“ gefördert und verstärkt. Merlin hat im Laufe seines Lebens Katzen, Fahrräder, Autos, Jogger und andere Tiere gejagt.

Das Jagdverhalten konnte man nicht wegerziehen, der Trieb ist eben dies; die Verhaltenskette ist kaum zu stoppen, wenn sie einmal gestartet ist. So musste ich lernen den Überblick zu behalten und konnte ihn häufig nicht ableinen, ohne ein Risiko einzugehen.

Merlin und ich haben viel Zeit in verschiedenen Hundeschulen verbracht. Nun weiß ich auch was eine gute Hundeschule ausmacht ;-)

Merlin wurde 13 Jahre alt, er starb plötzlich an einem unerkannten, gerissenen Milztumor.